Feuerbrand, der Endgegner im Obstbau

27. Juli 2024
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Vergangenen Monat haben wir leider in unseren Obstanlagen eine bittere Entdeckung gemacht: Wir haben Feuerbrand gefunden.

Hochinfektiös und tödlich.

Feuerbrand ist eine hochinfektiöse, bakterielle Krankheit, die zum Absterben von Bäumen führt. Es befällt nicht alle Sorten, Steinobst ist beispielsweise gar nicht betroffen. Anfällig sind z.B. Apfel, Birne, Quitte und Mispel.
  
Bei uns im Dorf haben wir inzwischen eine kleine Epidemie. Seit 10 Jahren hatten wir mit Feuerbrand gar keine Probleme, und schwups ist es flächendeckend da.
  
Warum jetzt auf einmal? Feuerbrand war nie komplett weg, schließlich ist die Natur kein steriler Ort. Außerdem sind Insekten die größten Überträger und denen kann man keine Flugverbotszonen aufdrücken. Der größte Grund ist das feuchte Wetter. Feuerbrand liebt feuchtwarm – schön für ihn, dass es ständig regnet.

 

Typisches Schadbild von Feuerbrand, befallene Triebe sehen wie verbrannt aus.
Typisches Schadbild von Feuerbrand, befallene Triebe sehen wie verbrannt aus.
Typisches Schadbild: Triebe knicken ein wie ein Gehstock und sterben ab.
Typisches Schadbild: Triebe knicken ein wie ein Gehstock und sterben ab.
Befallene Triebe müssen min. 30 cm zurück geschnitten werden. Manchmal bleibt dann nicht mehr viel vom Baum übrig.
Befallene Triebe müssen min. 30 cm zurück geschnitten werden. Manchmal bleibt dann nicht mehr viel vom Baum übrig.

Antibiotika würde helfen

Was können wir tun?

Nicht viel. Antibiotika zu spritzen ist nicht mehr erlaubt, wir können nur noch „amputieren“. Befallene Äste werden großzügig entfernt (min. 30 cm) – im schlimmsten Fall ist der Baum bereits bis in den Stamm hinein infiziert und muss gefällt werden. Äste, die entfernt wurden, sollten in der befallenen Obstanlage im besten Fall verbrannt werden, oder in Säcken im Restmüll entsorgt werden.
  
Betroffene Anlagen sollten wöchentlich kontrolliert und befallene Äste nur bei trockenem Wetter entfernt werden. Bei Verwendung einer Astschere sollte die Klinge nach jedem Schnitt desinfiziert werden.
  
Der flächendeckende Befall und die Wetteranforderung machen das Ganze sehr zeitaufwendig und schwierig. Für Landwirte mit großen Flächen und wenig Arbeitskräften (schließlich kommen die Saisonarbeitskräfte erst zur Ernte) nahezu ein Ding der Unmöglichkeit.

Wie sind die Aussichten?

Wenn es nicht anders geht: Fällen.

Acht meiner Quittenbäume stehen noch auf der Kippe. Ob ich sie durchbekomme, ist sehr fraglich, da ich bereits über die Hälfte der Baumkrone entfernen musste. 😥 Von zwei Quittenbäumen haben wir uns bereits trennen müssen, weil einfach klar war, dass wir sie nicht retten können. Denn: Wenn Feuerbrand mal im Stamm ist, hat man keine Chance mehr.

Für uns steht fest: Der Feuerbrand wird uns die nächsten Jahre begleiten, da die Infektion nun vorhanden ist. Außerdem werden wir im Frühjahr während der Blüte ein Spritzmittel ausbringen, das eine Infektion über die Blüte verhindert.


Keine Panik: Ihr habt im Garten auch so komische Äste? Nicht alles, was auf den ersten Blick wie Feuerbrand aussieht, ist auch tatsächlich Feuerbrand. Wichtig: Ganz genau hinschauen und erst mal das Internet zurate ziehen. Es gibt etliche online Handbücher, die hilfreich sein. Erst bei verhärtetem Verdacht den Feuerbrand dem zuständigen Amt melden. Ob es sich dann wirklich um Feuerbrand handelt, wird im Labor mittels PCR-Test festgestellt.

Gar keine Panik: Feuerbrand ist für uns Menschen vollkommen unbedenklich, auch können Früchte von befallenen Bäumen bedenkenlos gegessen werden. 😊

 

Fällung eines Quittenbaums, der zu stark von Feuerbrand befallen ist und nicht gerettet werden kann.
Fällung eines Quittenbaums, der zu stark von Feuerbrand befallen ist und nicht gerettet werden kann.
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Autorin Andrea

Ich brenne nicht nur für mein Leben gerne - sondern teile auch gerne mein Wissen, Erfahrung und Leidenschaft. In meinen Blogbeiträgen nehme ich Dich mit in den Alltag in unserer Brennerei und auf unseren kleinen Obstbaubetrieb. Natürlich gibt es zwischendurch auch Drinks zu genießen.

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