Kann man den Gin mal probieren?
Ich rede gern und erzähl‘ meinen Leuten gern Geschichten – natürlich auch Geschichten von mir, und was so passiert – natürlich hab ich dann auch erzählt, dass ich einen Gin machen möchte. Und jedes Mal, wenn ich mein Maul nicht halten konnte und wieder jemand weiterem von meinem Vorhaben, erzählt habe, bereue ich es wieder, weil ich mir denke, dass ich das Vorhaben, einen Gin zu brennen, lieber mal in die Tat umsetze, bevor ich große Töne spucke.
Wie mit diesem Blog: Da hab ich auch wieder den Leuten erzählt, dass ich vorhabe einen Blog zu schreiben und hab noch nicht mal ein einziges Wort geschrieben. Tja, so bin ich halt, die Klappe ist manchmal schneller als das Hirn.
„Der ist noch gestresst“
Mit unserm Kochhaus Gin war es aber besonders ärgerlich. Wir sind ja auf dem Gin-Feld eher Anfängerinnen und sind ja immer noch der Suche nach einem Gin-Rezept. Bei jedem Brennversuch in der kleinen Versuchsbrennerei haben wir ca. 100 ml Ausbeute – das macht dann je nach Stärke eine Menge von 150 bis 200 ml Gin mit 45 %vol. Natürlich will man verkosten, und vergleichen können – und man will den auch verkosten lassen, von Leuten, denen man ein Urteilsvermögen zutraut. Deswegen ist man beim Ausschenken geizig. Was macht man also, wenn man von allen Seiten, von Freunden, von Familie, von XY, angesprochen wird, dass sie den Gin endlich mal probieren wollen? Ganz einfach, man sagt, der Gin ist noch nicht fertig, der ist noch gestresst, vom Brennen, vom Runtersetzen, von mir.
„Der ist noch gestresst“ war irgendwann eine Generalantwort auf alle Verkostungs-Anfragen. Lange geht das natürlich nicht gut, denn ab einem gewissen Punkt haben auch wir gemerkt, dass lediglich die Meinung von Auserwählten, von Edelbrand-Sommeliers oder Destillat-Liebhabern nicht ausreicht, und keine eindeutige Gin-Meinung abgeben können – also braucht man doch wieder die Meinung vom einfachen Volk auf dem Feld der Destillate. Das klingt jetzt hochnäsig – aber 150 ml Gin können echt wenig sein (wenn man zu vielen Leuten vom Gin erzählt hat).
Letztendlich ist es Wurst – unsere breit angelegte Verkostung hat zu keinem eindeutigen Ergebnis geführt.
Was bleibt mir zu sagen? I learned my lesson, ein gestresster Gin löst das Problem nicht.
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Autorin Andrea
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