Über Zibarten, Mirabellen, Löhrpflaumen und Zwetschgen

Aug 9, 2025

Seit der ersten Augustwoche widmen wir uns der Pflaumenernte: Zibarten, Mirabellen, Zwetschgen und Löhrpflaumen. Diese Sorten sind Unterarten der Pflaume und unterscheiden sich in ihrem Geschmack. Die Pflaumen eines Baumes werden leider nicht alle gleichzeitig reif, sondern müssen über mehrere Wochen abgeerntet werden.

Der beste Zeitpunkt für die Ernte, ist der Moment, wenn sich die Pflaumen vom Ast lösen und herunterfallen. Dafür schütteln wir die Äste sanft (zu fest wäre dämlich, weil dann auch die unreifen Pflaumen herunterfallen) und dann sammeln wir sie von Hand vom Boden auf, wir machen quasi eine Steinobst-Lese. Ja, das geht in den Rücken.

Unterschiede

Unterschied in Größe und Farbe


Wie man auf dem Bild unschwer erkennen kann, sind Zibarten unsere kleinsten Pflaumen. Da muss man schon 4 bis 5 von ihnen auflesen, um in der Menge so viel wie eine Zwetschge zu haben. Außerdem ist es manchmal eine etwas größere Fummelei, bis man sie aus dem Gras gefischt hat.

Natürlich sind mir die Löhrpflaumen und die Zwetschgen am liebsten, da werden die Eimer dank ihrer Größe am schnellsten voll. ;-)


Lange Erntezeit


Ca. 6 Wochen ernten wir das Steinobst, und das in regelmäßigen Abständen, 3 bis 4 mal pro Woche.

Botanischer Unterschied


Betrachten wir diese Steinobstsorten botanisch, dann können wir sie folgendermaßen strukturieren: 


Aroma und Geschmack

Zibarte

Die Zibarte hat durch ihre geringe Größe im Verhältnis zum Fruchtfleisch einen hohen Steinanteil. Sie ist geschmacklich süß-säuerlich und die Schale etwas bitter. Wenn sie vollständig ausgereift ist, wird sie sehr weich. Das Fruchtfleisch ist gelb, die Haut eher grün-grau-gelb-violett (ein Farbenspiel, das sich etwas schwer beschreiben lässt). Das Destillat ist sehr spannend, fruchtig, aber mit Ecken und Kanten, und sehr sortentypisch. Jüngst bei der Baden Best Spirits mit Gold ausgezeichnet.


Löhrpflaume

Noch ein Tick süßer als die Mirabelle, nicht umsonst wird sie in ihrer Heimat Schweiz liebevoll Zuckerpflümli genannt. Auch hier haben wir durch den Steinanteil im Destillat eine feine Bittermandelnote neben dem fruchtigen Aroma. Dieses Pfläumchen ist mein absoluter Liebling unter den Pflaumen.

Mirabelle

Die Mirabelle ist sehr süß und nasche ich gerne direkt vom Baum. Das Fruchtfleisch ist so gelb wie die Schale. Einfach herrlich dieses Pfläumchen. Die Mirabelle ist am Bodensee ein absoluter Klassiker und darf in keinem Schnapsschrank fehlen.

Zwetschge 

Hat in den letzten Jahren am positiven Image eingebüßt und ist einfach nicht im Trend. Warum auch immer, denn aromatisch absolut klasse! Hier haben wir viel Fruchtfleisch und einen großen Stein. Im Destillat zeigt sich das als ein sehr ausgewogenes Aroma. Das empfanden die Prüfer der Baden Best Spirits auch so, und haben dieses Destillat mit Gold ausgezeichnet.

Alle Pflaumen werden bei uns mit Stein destilliert, damit wir das typische Marzipanaroma, bzw. Bittermandelnote im Destillat einfangen können.



Vorfreude auf den Aprikosen Obstbrand


Vor vielen Jahren haben wir Aprikosenbäume gepflanzt. Jedes Jahr ist uns die Blüte im Spätfrost erfroren. Nicht so 2025: Wir konnten zum allerersten Mal Aprikosen ernten, einmaischen und zu einem Brand destillieren. Wir sind voller Vorfreude! Wenn ihr den Verkauf unseres ersten Aprikosenbrands nicht verpassen wollt, unbedingt unseren Newsletter abonnieren.


Aprikosenbrand vs. Marillenbrand


Ganz nebenbei: Wir erleben es häufig, dass unser Mirballenbrand mit einem Marillenbrand verwechselt wird. "Marille" ist allerdings einfach nur im bairisch-österreichischen Sprachraum die Bezeichnung für Aprikose.


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Brennerin Andrea Koch

Author Andrea

Not only do I love distilling, but I also enjoy sharing my knowledge, experience, and passion. In my blog posts, I take you on a journey through everyday life at our distillery and on our small business. Of course, there are also drinks to enjoy along the way.