Spätfrost bei Obstblüten
Spätfrost im April
Es ist 2. April und draußen schneit es. Heute Morgen, als ich aufgewacht bin, habe ich meinen Augen nicht getraut: Alles weiß bepudert. Natürlich war es im Wetterbericht angekündigt, aber man glaubt es ja doch erst, wenn man es wirklich mit den eigenen Augen sieht. Dabei war ich schon im Frühlingsmodus und hatte im März bereits die Sonnencreme im Einsatz.
Auch unsere Obstbäume waren/sind im Frühlingsmodus und blühen teilweise bereits. Die Aprikosen und Nektarinen stehen aktuell in der Vollblüte, die Kirschen stehen in den Startlöchern. Wenn der Frost nochmals später zuschlägt, werden auch Apfel- und Birnenblüten darunter leiden.
Dieser Spätfrost ist für uns Obstbauern ein wahrer Graus. Blüten sind frostempfindlich und meistens sterben sie, wenn es zu kalt wird.
Eine erfrorene Blüte kann keine Frucht mehr bilden.
Kann man denn nichts dagegen tun?
Das Wetter können wir natürlich nicht ändern, doch zwei Methoden helfen den Schaden zu begrenzen. Die eine ist etwas kostspielig, die andere dafür sehr zeitaufwendig...
Methode 1: Frostschutzberegnung
Bei dieser Methode werden die Pflanzen mit einem sehr feinen Sprühregen bei ca. 0,5 °C durchgehend und flächendeckend beregnet. Ziel ist es, dass sich um Blätter und Blüten eine Eishülle bildet. Diese Hülle gibt sog. Kristallisationswärme frei. Im Inneren der Eishülle, also direkt an der Blüte und den Blättern entstehen somit keine Frostschäden. Nachteil: Das funktioniert nur mit automatisierten und kostspieligen Anlagen.
Bei dieser Frostschutzmaßnahme bietet sich einem ein wirklich surreales Bild...
Methode 2: Feuer legen
Das klingt jetzt etwas komisch, funktioniert aber auch sehr gut. Falls Du diese Woche nachts durch Obstanbaugebiete gefahren bist und Dich gewundert hast, warum es überall leuchtet, dann waren es möglicherweise kleine Feuer, die zwischen den Obstbäumen gelegt wurden. Eine Methode, die viele Obstbauern am Bodensee anwenden, ich selbst aber noch nicht umgesetzt habe.
Die nachfolgenden Bilder stammen aus Graubünden in der Schweiz, wo die Weinbauern gegen den Frost kämpfen.
Woran erkannt man, dass eine Blüte überhaupt erfroren ist?
Nun zu den Obstblüten. Woran erkennen wir, ob eine Blüte erfroren ist und sich aus ihr keine Frucht mehr entwickeln kann?
Schauen wir uns zunächst den Aufbau einer Blüte an. Die wesentlichen Bestandteile sind die Stempel und Staubbeutel. Die Staubbeutel beinhalten den Pollen, der die Narbe des Stempels befruchtet. Nach erfolgreicher Befruchtung kann eine Frucht wachsen.
Gesunde Blüte
Dieses Bild zeigt eine kerngesunde Apfelblüte. Sowohl die äußeren "Kronblätter" (weiß) stehen im Saft, als auch die inneren Staubbeutel (beim Apfel hellgelb) und der hellgrünen Stempel, die sich im Zentrum der Blüte befinden.
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Autorin Andrea
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