Teil 5 | Meine persönlichen Gedanken zum Alkoholkonsum

Im nachfolgenden Beitrag geht’s um Alkoholkonsum – ich beziehe mich hier auf leichten Alkoholkonsum. Auffälliges Konsumverhalten, das sich selbst und anderen schadet muss behandelt werden. Falls Du betroffen bist, findest du hier Hilfe: Link
Nachfolgend meine persönliche Meinung - keine Tatsachenbehauptung!
Alkoholkonsum, in welcher Menge auch immer, ist nicht gesund. Auch nicht das Achtele Rotwein. Und auch wenn meine Oma Amalie jeden Tag ein Achtele Rotwein getrunken hat und über 90 Jahre alt geworden ist, ist das kein Beleg dafür, dass Alkohol nicht schädlich sein könnte.
Aber: Ich glaube eben auch, dass zu einem gesunden, langen Leben noch so viele weitere Faktoren dazugehören, die eben nicht beleuchtet werden. Ich denke, am Ende des Tages zählt eine Bilanz: Wie viel bewege ich mich? Trinke ich ausreichend Wasser? Habe ich genug frische Luft? Bin ich glücklich und zufrieden? Etc. etc. etc.
Wenn jemand sich jeden Tag ein Achtele Rotwein gönnt, aber ansonsten ein gesundes Leben führt, wie z.B.: Ausreichend Bewegung, frische Luft, Wasserzufuhr, wenig rotes Fleisch isst, täglich frisch kocht, Gemüse und Obst isst UND Glück und Zufriedenheit empfindet UND sich mit lieben Menschen verbunden fühlt – dann führt doch diese Person eigentlich ein relativ gesundes Leben? Aber: täglicher Alkoholkonsum ist m.E. problematisch und könnte der Hinweis auf eine Suchterkrankung sein.
Aber was ist mit der Person, die gänzlich keinen Tropfen Alkohol trinkt, nicht raucht, aber 10 Stunden sitzend arbeitet, in einem Büro mit wenig Tageslicht, sich mit Energydrinks, Fruchtsäften und Kaffee über Wasser hält, auf dem nach Hause Weg ein Fertigprodukt aus dem TK-Regal zieht und den Abend allein vor Glotze verbringt? Klingt für meine subjektive Wahrnehmung nicht so gesund.
Jeder von uns muss selbst für sich entscheiden, welche Risiken er oder sie bereit ist einzugehen. Für mich ist Alkohol ein Genussmittel, das mir schmeckt. Ich ziehe also aus Alkoholkonsum einen Nutzen und bin bereit, das Risiko zu tragen. Und nein: Ich meine als Nutzen definitiv keinen Vollrausch!
Andere ziehen einen großen Nutzen aus regelmäßigen Fernreisen und sind bereit, das Risiko einer Flugreise einzugehen (Ich meine jetzt nicht die Absturzgefahr, sondern dass man sich der Strahlung aussetzt. Wusstest Du, dass Pilot:innen und Flugbegleiter:innne ein doppelt so hohes Risiko haben, an Hautkrebs zu erkranken?)
Im Gegenzug achte ich auf eine gesunde Ernährung. Ich habe das Glück, dass meine Mama jeden Tag frisch kocht, in unserem Kühlschrank liegt immer frisches Obst und Gemüse, vieles kommt sogar aus dem eigenen Garten. Ich bin Teil eines starken Familienbundes, habe die besten Menschen als meine engsten Freunde. Ich trinke keinerlei Soft- und Energydrinks, weil ich sie eklig finde. Rauchen tu' ich auch nicht und wenn ich eine Dose Red Bull (oder Ähnliches) sehe, schüttelt es mich vor Ekel. Und möglicherweise geht es jemand anderen beim Anblick eines Glases Rotweins so. Aber genau jenes Glas Rotwein mag ich sehr und bereitet mir Genuss und Freude.
Und das ist eben mein Blick auf mein Leben, ich befinde mich in meiner Bubble. Ein anderer würde beim Blick auf meinen Alltag vielleicht sagen: „Naja, du könntest dich aber schon noch etwas mehr bewegen! Und du arbeitest 60 Stunden in der Woche – das könnte man auch reduzieren! Und willst du mir wirklich weis machen, dass du von der Selbstständigkeit nicht gestresst bist?“ Ja, was soll ich sagen. Wo die Person recht hat, hat sie recht. 😂
Und während ich das hier so schreibe, frage ich mich: „Warum rechtfertige ich mich eigentlich?“ Ich muss mich für mein Konsumverhalten* eigentlich nicht rechtfertigen und wenn, dann nur gegenüber einer einzigen Person, nämlich mir selbst.
*Zur Erinnerung: Ich rede hier von leichtem Alkoholkonsum. Würde ich „saufen wie ein Loch“, unter Alkoholeinfluss Auto fahren oder gewalttätig werden, müsste ich mein Verhalten selbstverständlich meinen Mitmenschen gegenüber rechtfertigen. Nicht nur das, es müsste dringend gehandelt werden.
Umgang mit Alkoholkonsum erfordert Selbstreflexion
Wer alles bis hierhin gelesen hat, wird zustimmen, dass ich mir über Alkoholkonsum nicht erst seit gestern Gedanken mache. Der verantwortungsvolle Umgang erfordert ein Maß an Selbstreflexion und Körpergefühl. Ich bezweifle, dass alle 16-Jährige diese Kompetenz aufweisen. Zudem sind 16-jährige körperlich noch nicht ausgereift, Alkoholkonsum ist hier besonders kritisch (siehe DGE-Positionspapier).
Deswegen sehe ich es kritisch, dass so junge Menschen bereits ab 16 Jahren legal Bier und Wein konsumieren dürfen.
Was ist moderater Alkoholkonsum?
Die WHO bezeichnet „leichten bis moderaten Alkoholkonsum“ als weniger als 1,5 Liter Wein, weniger als 3,5 Liter Bier oder weniger als 450 Milliliter Spirituosen pro Woche. Das entspricht etwa 2–3 alkoholischen Getränken pro Woche.
Mein Gedanke: Was sind das für krasse, hohe Mengen? 2 Flaschen Wein pro Woche soll moderater Konsum sein? 😯
Moderater Alkoholkonsum wird meist als 2 bis maximal 6 Standardgetränke pro Woche definiert, wobei ein Standardgetränk etwa 10–12 Gramm Reinalkohol enthält. Die WHO betont jedoch, dass bereits bei diesen Mengen das Gesundheitsrisiko steigt und es keine „sichere“ Menge gibt.
Freundlichen Umgang untereinander wahren
„Bist du schwanger?!“ – „Bist du krank?!“
Wer kennt sie nicht, diese Sprüche, die man sich anhören darf, wenn man auf einer Party das Glas Sekt zum Anstoßen verschmäht, oder einfach an dem Abend nichts trinken mag. Schnell sucht man sich eine Ausrede. Ehrlich gesagt, ich finde es völlig übergriffig, wenn wir Leute derart konfrontieren und bloßstellen. Wenn jemand Alkohol ablehnt, dann ist das okay. Und die Gründe gehen uns eigentlich auch nichts an. Was, wenn die Freundin, die eben den Gin & Tonic abgelehnt hat, im ersten Trimester schwanger ist? Mit dem Kommentar „Bis du etwa schwanger?!“ bringen wir Frauen in eine unangenehme Situation.
Es ist okay, wenn jemand nichts trinkt, und das muss von uns, die Alkohol trinken, nicht kommentiert werden.
Ausblick auf Teil 6 - Alkoholfreie Getränke
Die Trendwende zu weniger Alkoholkonsum hat den positiven Nebeneffekt, dass der Markt reicher wird an alkoholfreien, leckeren Getränken. Im fünften Teil dieser Blog-Reihe wird es genau darum gehen. Was tut sich am Markt? Wie werden alkoholfreie Biere und Weine überhaupt hergestellt? Und ist das nachhaltig? Wie immer: Wo viel Licht, da auch viel Schatten.

Autorin Andrea
Ich brenne nicht nur für mein Leben gerne - sondern teile auch gerne mein Wissen, Erfahrung und Leidenschaft. In meinen Blogbeiträgen nehme ich Dich mit in den Alltag in unserer Brennerei und auf unseren kleinen Obstbaubetrieb. Natürlich gibt es zwischendurch auch Drinks zu genießen.
Newsletter
Solltest Du neue Blog-Beiträge oder Produkte nicht verpassen wollen, dann abonniere gerne meinen Newsletter. Keine Sorge, hier wirst Du nicht wöchentlich behelligt, ich verschicke maximal einmal im Monat einen kleinen, informativen Newsletter.